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   Interview 22.11.2011

Interview Frau Bauer
Kimpeskamp

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Kunstsücke die zu Lieblingsstücken werden. Ein Stück Schwabing erleben. Im Wohnladen, dem Laden in der Feilitstraße 32. Hier wird zum Verkauf angeboten, alles, was es in einer Wohnung gibt. Jedoch Vorsicht, in origineller, verspielter Form. Auf einer Skala zwischen gewagt und künstlerisch, variiert die Bandbreite der angebotenen Objekte. Einige nostalgisch, einige avantgardistisch und manche unverkäuflich.. Wie man auf die Idee kommt einen Konzeptladen dieser Art zu kreieren und ein Jahrzent lang zu leiten, was für eine Persönlichkeit jemand für so ein Unterfangen mitbringen muß, darüber klärt uns Frau Bauer, die Inhaberin von Kimpeskamp im folgenden Interview auf.

Grüß Sie Frau Bauer, wie geht es Ihnen heute?

Heiser bin ich.

Ist ihre Erkältung noch nicht weg?

Immer noch nicht vorbei.

Ich wünsche nochmal gute Besserung!

Danke!

Sie sind Inhaberin eines Konzeptladens, wie kamen Sie auf diese origenelle Idee, ihren Laden so zu konzipieren ?

Da muß ich direkt nachdenken es ist 10 Jahre her!
Meine Kinder waren aus dem Haus, der Mann war auch aus dem Haus, der Hund war tot, da dachte ich, jetzt mache ich nochmal irgendwas, wußte aber noch nicht was. Irgend ein Geschäft. Ich dachte jetzt schaue ich mal was es so gibt, in München und wenn der richtige Laden kommt, dann weiß ich es . Und so war es. Ich habe diesen Laden gefunden. wußte aber nicht was ich mit ihm machen sollte.
Früher war eine Buchbinderei drinnen.
Ich habe aus Schöner Wohnen Bilder ausgeschnitten und erst mal die Schaufenster damit zugeklebt. Dann habe ich alles aufgemessen und ein Modell von dem Laden aufgebaut. Ich konnte dies, weil ich früher bei einem Architekten gearbeitet habe.Ich überlegte was ich mit dem Laden machen kann. Ich bin auf Messen gefahren, die viel Künstlerisches haben, ich kannte auch viele Künstler und meine Tochter ist auch selber Künstlerin. Es sollte anders werden, als die anderen Läden. Ich überlegte mir ich mache alles wie eine Wohnung. Es sind zwei Zimmer. Ich mache Eßecke, Küchenecke, Garderobe etc. und das was drinnen ist, ist zu kaufen.
Es hat wie eine Wohnung ausgeschaut, aber es gab immer viel zuwenig zu kaufen. Mit der Zeit ist die Ware immer mehr geworden, so dass ein richtiger Laden daraus geworden ist, der aber immer noch einen Wohncharakter hat. Das war damals, vor zehn Jahren, in München einmalig.
Als ich diesen Ladem gesehen habe, er war zu mieten, da bin ich gegenüber zum Bäcker gegangen und ich habe gedacht ich frage jetzt den Bäcker , wie die Lauflage ist. Da hat er gesagt er ist erst drei Tage da, er weiß es auch nicht, aber er habe vorhin 40 Brezeln verkauft. Diese 40 Brezeln waren das Ausschlaggebende, dass ich den Laden gemietet habe. Was auch richtig war.

Es gibt Sie mit Ihrem Laden seit ca. 10 Jahren. Man sagt die ersten drei Jahre sind die schwierigsten, die muß man überstehen, dann wird es einfacher. Können Sie das bestätigen?

Das stimmt, die ersten vier würde ich sagen, waren es bei mir. Vor allem habe ich am Anfang viele Fehler gemacht. Ich habe zuviel eingekauft, weil ich nicht wußte, wieviel die Leute hier kaufen, dies ist ja keine Lauflage. Ich habe mehr eingekauft, als ich eingenommen habe. Die Kunden sind mehr geworden, dadurch hat sich das geändert.
Eine Bekannte von mir, die auch einen Laden hat, in der Nähe der Maximilianstraße, hat mir einmal gesagt fünf bis acht Jahre braucht ein Geschäft, bis er etabliert ist.

Wir haben uns vor zwei Wochen kennengelernt. Da erzählten Sie mir Sie haben sich bewußt für einen kleineren Laden, außerhalb der Lauflage, entschieden. Entgeht Ihnen da nicht die Kundschaft?

Ja sicher, da entgeht mir Kundschaft, aber meine Idee war, dass ich das selbstständig mache.
Wenn der Laden in einer Lauflage wäre bräuchte ich drei Angestellte, weil ich dies alleine nicht mehr schaffen würde. So wie der Laden ausschaut würde jeder, der vorbeigeht reingehen, schauen und wieder rausgehen. finanziell könnte ich mir das nicht leisten. Die Miete wäre natürlich auch zu hoch.

Wie machen Sie auf sich aufmerksam?

Durch Mundpropaganda, sonst mache ich gar nichts. Ich stelle noch einen Kleiderständer raus, dann können die Leute von weitem sehen, dass da hinten ein Laden ist.

Mit Ihren Öffnungszeiten schließen Sie sich den Friseuren und den Schmuckgalerien an d.h. Sie haben Montags geschlossen. Warum schließen Sie auch am Samstag? Sind da nicht die meisten Kunden unterwegs?

Jein! Samstags haben die Spaziergänger reingeschaut, weil sie in den Englischen Garten gegangen sind, haben oft aber nichts gekauft, sind länger als die Öffnungszeiten geblieben und ich bin erst sehr spät nach Hause gekommen.
Samstags hat sich nicht gelohnt und ich brauchte die Zeit für mich.

Sie heben sich mit Ihrem Konzept vom Rest der üblichen Läden ab. Sicherlich muß man, um einen solchen Laden zu führen auch besondere Persönlichkeitsmerkamale mitbringen. Können sie uns vielleicht erzählen, welches diese bei Ihnen sind?

Meine persöhnlichen Merkmale! Ich liebe Kunst. bin auch künstlerisch begabt, praktiziere es zwar nicht, aber wenn ich möchte, könnte ich. Ich habe einen besonderen Geschmack. Das hat nichts mit gut oder schlecht zu tun. Geschmack ist Ansichtssache. Der eine will einen Biedermeiertisch ich will einen der im Krieg entstanden ist. Und wenn ich gut aufgelegt bin, dann bin ich für Menschen offen.

Wie würden Sie Ihren Laden beschreiben!

Das ist eine Mischung zwischen Dänisch, Griechisch, Kunst, nach dem Krieg. Es steht nicht der Gedanke dahinter, der Laden muß so aussehen, er ist so entstanden. Er entwickelte sich so. Ich denke nicht darüber nach. Ich weiß es nicht.

Das Wohn/Eßzimmer ist in gedämften hellblauen Pastelltönen gehalten. Das entspricht einer harmoniebedürftigen ruhigen Persönlichkeit. Wieso haben Sie dieses Farbkonzept ausgewählt!

Reiner Zufall. Wenn ich ein Tischtuch habe, dass blau kariert ist und zwei Blaue Bilder hängen, dann wird der Rest angeglichen.
Wenn Orange Bilder da hängen, dann gibt es vielleicht ein oranges oder rotes Tischtuch dazu.

Das bedeutet der Laden, die Wohnsituation die ändert sich.

Ja die ändert sich.

Die Sachen, die Sie hier anbieten findet man nicht überall! Erzählen Sie mir etwas von dem vielfältigen Angebot!Was für Produkte bitten Sie an, woher kommen Sie, wo finden Sie diese?

Das ist mein Geschmack. Ich kaufe nicht so ein, weil ich denke das würde ich verkaufen. Es muß mir gefallen. Das würde ich auch in meiner Wohnung haben. Ich suche mir die Sachen raus, wo ich meine, das hat nicht jeder und die dürfen auch nicht zu teuer sein.
Es muß mein Geschmack sein, es muß was besonderes sein und es darf nicht teuer sein. Und das ist sehr schwer.

Ich sehe der Tisch ist gedeckt, so wie man es Zuhause machen würde. Normalerweise ist es üblich solche Möglickeiten für Ausstellungsflächen mit Waren zu überfüllen. Sie verschenken hier bewußt Ausstellungsfläche um eine Wirkung zu erzielen und dies ist Ihnen gut gelungen!
Dass sie öfter die Tischdekoration wechseln das haben sie schon erzählt.
Aber wer ist der Herr, der hier am Tisch sitzt!


Das ist eine alte russische Schaufensterpuppe. Die habe ich mal auf dem Flohmarkt gefunden, lange bevor ich das Geschäft hatte. Er hat keine Arme, die Ärmel sind ausgestopft Die Puppe kann man teilen. Den Oberkörper kann man praktisch auf den Tisch stellen.
Als meine Tochter noch studiert hat, war er als Pinwand auf ihren Schreibtisch gestanden. Er ist ganz weich, da kann man Nadeln reinpicken. Er hat einen weißen Stoffoberkörper, wie so ein Nähkissen. Er hat Ähnlichkeit mit einem Kommilitonen gehabt, der Martin geheißen hat, drum heißt er Martin.
Was er anhat, das ist die Hochzeitshose von meinem Mann. Um die alten Adidas Schuhe gibt es eine lustige Geschichte. Der erste Kunde, der in dieses Geschäft gekommen ist hat gefragt, was die Schuhe kosten.
Dann hat er noch eine Verletzung. Weil er uns einmal runtergeflogen ist, hat sich der Martin am Kopf verlezt, aber das sieht man nicht, weil er ganz viel Haare hat.

Viele Sachen hier sind Unikate z.B. der Tisch hier. Fällt die Trennung von solchen Stücken nicht schwer?

Immer weniger. Ich hatte ganz tolle Tische am Anfang. Aber diese Tische werden immer weniger. Ich hatte einen Tisch mit Blech überzogen, da habe ich es bereut, dass ich ihn weggegeben habe. Einen Tisch habe ich mit Heim genommen. Den habe ich behalten. Diese Tische gibt es kaum mehr. Diese Tische sind nach dem Krieg entstanden und werden meistens nach einer Wohnungsauflösung weggeschmiessen. Deshalb gibt es solche Tische kaum noch. Wenn ich diesen hier verkaufe, habe ich keinen Ersatz mehr.
Ich habe ein Gestell und mein Schreiner macht mir gerade aus alten Schrankrückwänden eine Tischplatte.

Vielleicht senden wir einen Appell an junge Künstler, dass sie Sie mit Interessanten Möbelstücken versorgen!

Sie haben sehr viele gemalte Bilder an den Wänden hängen. Haben Sie diese selber gemalt?

Nein! Das ist ein Künstler aus England.

Wie heißt dieser Künstler?

Paul Fry.
Meine Tochter lebt in England und kennt mehrere englische Künstler.
Seine Bilder sind inzwischen teurer geworden. Er hat jetzt zwei Galerien in England eine davon in London.

Die Bilder sind sehr harmonisch an den Wänden angeordnet, wird es nicht fehlen, wenn Sie eines verkaufen?

Dann muß ich mir ein Neues Konzept überlegen.

Sie stellen dann um!

Ja, Das ist oft schwierig. Ich brauche oft den ganzen Tag bis ich das wieder habe. Das ist total überlegt.

Das heißt sie sind hier ständig am dekorieren!

Absolut.

Das macht aber Spaß, oder?

Ja, das macht schon Spaß. Deshalb habe ich diesen Laden auch.

Lassen Sie uns in den nächsten Raum gehen! Für mich sieht es aus wie ein Ankleideraum oder Teil eines Schlafzimmers und die Kastenkombination hier mit dem Schmuck darauf und der Spiegel dahinter, wie ein Schminktisch! Verkaufen Sie alles hier?

Leider nicht, das ist die Einrichtung hier.

Welchen Teil der Wohnung repräsentiert für Sie dieser Raum?

Das Schlafzimmer. Hier war das Bett,aber ich habe immer mehr Platz gebraucht, deshalb habe ich es weggebracht.

Ich würde auch gerne mehr zur Mode erfahren, die sie verkaufen!


Ich hatte früher sechs Designer, aber ich habe das ganze geschrumpft und verkaufe nur noch eine Niederländische Firma, weil mir das ganze zuviel geworden ist. Von den Ausgaben her zuviel und von der Zeit. Die Firma heißt Sandwich. Die Mode ist tragbar für jung bis alt.

Die Töne der Kleidungsstücke sind sehr gedeckt , nach welchen Kriterien suchen Sie aus?
Nach der aktuellen Mode oder mehr nach ihrem Geschmack?


Nach meinem Geschmack.

Würde auch ein knalliges rot zum Stil des Ladens passen?

Nääh!

Das Wetter sagt zwar was anderes, dennoch ist bald Weihnachten. Nächster Sonntag ist der 1. Advent. Viele Leute fangen jetzt schon an ihre Geschenke zu kaufen. Können Sie uns einige Geschenkempfehlungen aus Ihrem Wohnladen machen?


Wenn ich hier was kaufen müsste, würde ich mir ein Bild kaufen. Wenn jemand ein Uhr haben will, etwas besonderes, dann würde ich ihm die Uhr schenken, oder Schmuck zum Beispiel, es gibt hier sehr schöne Ohrringe. Ein hübsches Sparschwein vielleicht oder ein Kissen, ein Buch vielleicht, ich weiß es nicht. Ein Bilderbuch mit Schafen-zählen, das ist das sinnloseste Buch, dass ich kenne, wundervoll, das finde ich genial das Buch.

Zum Abschluß unseres Gespräches noch ein paar persönlichere Fragen!

Sind Sie zufrieden?

Ja, außer dass ich älter werde und der Körper nicht so mit dem Geist mitmacht!

Lieben Sie München?

Ja, da will ich auch alt werden.

Liebe Frau Bauer, ich bedanke mich herzlichst für dieses Gespräch!

Auf der Spielwiese des Jouranlismus, als Anfänger eine gute Figur zu machen ist nicht einfach! Es war für mich eine Interessante Erfahrung und ich habe viel dabei gelernt! Ich kann guten Gewissens sagen, ich bin auf den Geschmack gekommen. Ich bin Frau Bauer für ihre offenen und ehrlichen Antworten sehr dankbar. ich hoffe ich habe euch Frau Bauer und ihrem Wohnladen hier auf www.ich-liebe-münchen.de nähergebracht.
Für mich würde ein persönlicher Traum wahr werden, wenn mir jemand den Auftrag erteilen würde einen Konzeptladen für ihn zu entwerfen und einzurichten. Sollte also jemand eine derartige Idee sein eigen nennen, scheue er sich nicht mich zu kontaktieren. Vielleicht können wir einen gemeinsamen Weg gehen.
Hier findet Ihr noch einige Geschenkempfehlungen von mir und da ich auf den Geschmack gekommen bin, bitte ich dringendst um Empfehlungen für interessante, auf München bezogene, Interviewpartner! .
Und vergesst nicht Frau Bauer und Kimpeskamp einen Besuch abzustatten. Sie wird sich garantiert freuen! Feilitzstraße 32 in Münchnen.

 


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